Einer der zentralen Dresdner Künstler des geteilten Deutschland
Gottfried Bräunling ist eine der zentralen Figuren der Dresdner Malergruppe um Ralf Winkler alias A.R. Penck in den 70er-Jahren. In seinem facettenreichen Oeuvre finden sich neben Zeichnung, Siebdruck, Radierung und Malerei auch dreidimensionale Werke aus Holz, Bronze und Eisen. Das malerische, zeichnerische, grafische und plastische Werk von Gottfried Bräunling formte sich meist in einem Wechselspiel aus „Trennung“ und „Begegnung“. Darunter verborgen steckt das tiefe Bedürfnis nach Harmonie.
Mit Penck verband Gottfried Bräunling eine lebenslange Freundschaft und ein ähnliches Schicksal. Beide wurden als politisch unangenehm klassifiziert und wegen systemkritischer Malerei letztlich in den Westen zwangsausgebürgert. Diese Freundschaft und Zusammenarbeit manifestierte sich in vielen Gemeinschaftsarbeiten und Projekten rund um Fragen von künstlerischer Freiheit ohne Kompromisse, Ausstellungsverboten und politische Diskursen.
Nach seinem Studium an der HfbK Dresden (Grafik und Malerei) befreundete sich Bräunling mit den Malern E. von der Erde, Ralf Winkler alias A.R. Penck und Wolfgang Opitz und war zeitweise Mitglied der Künstlergruppe „Lücke“. Ab Mitte der 70er-Jahre gehörte Bräunling zu jenen Intellektuellen, die bis dahin die Gesellschaft des real existierenden Sozialismus als Experiment angenommen und unterstützt hatten. Jedoch geraten eben diese in Konflikte mit dem Staat, woraufhin Bräunling von den DDR-Funktionären beschnitten und ihm die Aufnahme in den Künstlerbund verweigert wurde. Dies resultierte in einem Ausstellungs- und Verkaufsverbot.
In diesen Jahren entstanden viele relevante und systemkritische Werke, die letztlich zu seiner Flucht nach Westberlin im Jahr 1987 führten: „Ich musste kritischer werden. Und je mehr ich darüber nachdachte, desto mehr Probleme kamen. Immer wieder neu. Wenn du den Mund aufmachtest, dein Problem benanntest, musstest du Stellung beziehen, ganz frontal. Und dort konnte es unter Umständen auch „tödlich“ werden…“ – Gottfried Bräunling. Nach seiner Ankunft in Westberlin wurde er herzlich von Penck begrüßt. Bräunling gründete die Edition GB, es entstanden bibliophile Künstlerbücher mit Jannis Ritsos, Asteris und Ina Kutulas, A.R. Penck, Mikis Theodorakis, Odisseas Elytis und Giorgos Seferis. Die griechische Mythologie rückte ins Zentrum seines Schaffens.
Eine Weile lebte Bräunling in A.R. Pencks Künstlergemeinschaft in Heimbach in der Eifel. Ab etwa 1990 gründete Bräunling mit Pencks Hilfe eine Siebdruckdruckwertstatt und ein Stahlschnittatelier in dem südpfälzischen Dorf Relsberg und vereinigte in einem alten Bauernhof Wohnhaus, Atelier und Werkstätten. Hier entstanden neben seinen eigenen Arbeiten viele Drucke und Werke von A.R. Penck.
Gottfried Bräunling reiste zu Arbeitsaufenthalten nach Irland, Zypern, Griechenland und Thailand und zeigte seine Bilder in zahlreichen Ausstellungen im In- und Ausland: u.a. in Hamburg, Berlin, Düsseldorf, Genf, Paris, Athen und New York.
Der Aufenthalt in China beeindruckte den Künstler so sehr, dass er sich in Zhongshan ein weiteres Atelier und Domizil eingerichtet hat. 2018 waren seine Bilder im Museum of Art in Zhongshan in China zu sehen, zwei weitere Ausstellungen in chinesischen Museen folgten.
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