Über zwei Jahrzehnte hinweg waren schwarz-weiße, an fernöstliche Tuschmalerei erinnernde Ölgemälde Mi Kyung Lees unverkennbares Markenzeichen, bis heute sind sie ein fester Bestandteil ihres Oeuvres Mit elegantem Schwung zaubert sie meditative Landschaften auf die Leinwand, immer eine Gradwanderung zwischen dem Zufall des Farbflusses und der Beherrschung des Pinsels. Die Horizontale bleibt dabei das bestimmende Element: Als tief liegender Horizont, als verfließende Grenze zweier nicht eindeutig bestimmbarer Bildschichten oder als Lichterscheinung in der Ferne.
Doch wie in Paris vor 150 Jahren die landschaftlich geprägte impressionistische Malerei von dem Pointillismus der Neoimpressionisten abgelöst wurden, findet auch Mi Kyung Lee von der traditionellen Landschaftsmalerei zur von Farben dominierten Abstraktion. Nur dass ihre Punkte wirken wie Rasterpunkte der modernen Offsetdruckerei, riesig vergrößert. Die Farben sind nicht reduziert auf vier Grundfarben, sondern ein feinsinniges Wechselspiel. „Clouds“ nennt die Künstlerin ihre Werke, und offenbart damit ihre eigentliche Inspiration: die feinen Wassertropfen in einer Wolke, in denen sich das Licht auf vielfältigste Weise bricht und die Umwelt wiederspiegelt, mikroskopisch vergrößert. Die Kombination mit kissenartigen Untergründen wie bei Gotthard Graubner macht Mi Kyungs Bilder noch wolkenartiger, zu einer vielstimmigen, raumgreifenden Farbmusik.
Gemeinsam haben beide Stilrichtungen des Künsterin eine zutiefst innere Ruhe, in der alles in einer Art Schwebezustand gehalten wird. Die Künstlerin wird und wurde auf eine Vielzahl von Ausstellungen in Deutschland, Südkorea und international präsentiert.
Die in Berlin lebende Malerin Mi Kyung Lee ist eine deutsche Künstlerin mit koreanischen Wurzeln. Nach ihrem Studium an der Ewha Womans University in Seoul kam sie 1990 kam sie nach Deutschland an die Kunstakademien Düsseldorf und Münster (bis 2000), wo sie als Meisterschülerin von Prof. Udo Scheel und Prof. Ulrich Erben absolvierte.
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