Erich Reusch

Erich Reusch – Pionier der Gegenwartskunst

Der zweimalige documenta-Macher und international einflussreiche Kunstkritiker Manfred Schneckenburger bezeichnete Erich Reusch als „Pionier im dezentralen Raum“. Bereits im Jahr 1957 entwickelte Reusch seine revolutionären Bodenplastiken. Er thematisierte den Gravitationsbezug dezentraler Formen untereinander unabhängig von ihrem spezifischen Gewicht und der daraus resultierenden Bodenpressung. Damit löste er – Jahre vor Carl Andre und Richard Serra – die Skulptur von einem Sockel und der damit verbundenen Vertikalorientierung. So wurde Reusch zu einem wegweisenden Künstler der internationalen Gegenwartskunst.

Als einer der ersten Künstler überhaupt entwickelte Reusch seine Skulpturen und Installationen als kinetische und akustische Gesamtkunstwerke, gestaltete seine Kunstwerke zur plastischen Aktivierung des Raums im Kontext zum umgebenden Raum. Die Skulpturen von Erich Reusch befinden sich auf bedeutenden öffentlichen Plätzen und in musealen Sammlungen in ganz Deutschland.

In den 1960er und 1970er Jahren wurde Erich Reusch bekannt durch seine „elektrostatischen Objekte“. Im Inneren der Kuben oder Rohre aus Plexiglas, befinden sich hoch micronisierte hydrophobe Pigmente. Die am Boden liegenden Partikel singnalisieren die mögliche Veränderbarkeit. So lagern sich die Pigmentpartikel in Schichtungen, Verwischungen und Grautönen in Interaktion mit dem Betrachter ab.

Erich Reusch studierte von 1947 bis 1953 an der Hochschule für Bildende Künste Berlin und war anschließend bis 1964 als Architekt in Düsseldorf tätig. Ab 1964 wandte sich Reusch zunehmend der Bildhauerei zu. 1975 wurde er zum Professor für „Integration Bildende Kunst und Architektur“ an die Kunstakademie Düsseldorf berufen, wo er 25 Jahre lang lehrte und einige Jahre als stellvertretender Leiter tätig war. 1977 beteiligte er sich mit einer großen Bodenplastik an der documenta in Kassel. 2010 wurde Erich Reusch zum Ehrenmitglied der Kunstakademie Düsseldorf ernannt.

Bis in die 90er Jahre hinein schuf Erich Reusch große Außenskulpturen nicht nur in minimalistischem Beton und Stahl, sondern auch in leuchtenden Farben. Seine abstrakten Gemälde erfahren noch immer ständige Veränderungen in einem ungebrochenen Schaffensprozess.

„Reusch begreift den Raum als pulsierende, kosmische Bewegung, als unbegrenztes dynamisches Kontinuum und in diesem Sinne als den einen absoluten Raum ohne Ende und ohne Richtung.“  
Volker Adolphs, 1998


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