Entwicklung der Chiffren-Malerei und internationaler Durchbruch
Bereits 1961 wandte sich Penck von der realistischen Malerei ab und entwickelte sein an anarchische Höhlenbilder erinnerndes Chiffrensystem von Elementarzeichenfiguren. Pencks Bilder sind bevölkert von tierischen Protagonisten und mythischen Fabelwesen, die sich formal zwischen Figuration und Abstraktion bewegen. Aus minimalistischen Formen und Strichmännchen entstehen einprägsame Kompositionen, mit denen er die grundlegenden menschlichen und sozialen Beziehungen darstellt. Als „Meister der Strichmännchen“ kultivierte Penck diese Art der Malerei damit lang bevor Pop-Art- und Graffiti-Künstler Keith Haring sie weltweit populär machte.
1968 entstand das wegweisende Konzept „Standart“ und im Anschluss daran erste Filzplastiken, auf die expressive Holzskulpturen folgten. Pencks internationaler Durchbruch war die Teilnahme an der Documenta im Jahr 1972. Teilnehmen konnten aber nur seine Bilder: Die DDR-Behörden verwehrten Penck damals noch die Ausreise. Nach der Verleihung des Will-Grohmann-Preises 1975 durch die Akademie der Künste in West-Berlin nahmen auch die Kontrollen der Staatssicherheit zu.
Leitfigur der „Neuen Wilden“
1976 begegnete Penck dem westdeutschen Malerkollegen Jörg Immendorff, mit dem er in den darauffolgenden Jahren intensiv zusammenarbeitete. Gemeinsam gelten Sie als die Leitfiguren der „Neuen Wilden“. 1980 wechselte Penck endgültig in den Westen und 1983 zog er weiter nach London. 1985 erhielt Penck den Kunstpreis Aachen und drei Jahre später wurde er als Professor für Malerei an die Kunstakademie Düsseldorf berufen.
Kunstwerke von A.R. Penck hängen in vielen wichtigen Museen moderner Kunst in Europa sowie den USA und in Japan.
Museen und öffentliche Sammlungen:
– Pinakothek der Moderne, München, Germany
– Kunstsammlung Deutsche Bundesbank, Frankfurt am Main, Germany
– Galerie Neue Meister, Dresden, Germany
– Museum Küppersmühle für Moderne Kunst, Duisburg, Germany
– Kunstmuseum Walter, Augsburg, Germany
– Hamburger Kunsthalle, Hamburg, Germany
– Städtische Galerie Dresden, Germany
– Städelsches Kunstinstitut, Frankfurt am Main, Germany
– Migros Museum für Gegenwartskunst, Zürich, Switzerland
– Stedelijk Museum, Amsterdam, Netherlands
– Musée d’Art Moderne et Contemporain, Strassburg, France
– Museum of Modern Art, New York, USA
Einzel- und Gruppenausstellungen:
1968:
– Deutsche Avantgarde 3: A.R. Penck, Galerie Hake, Köln, Germany
1968:
– A.R. Penck: Erstes Training mit Standart, Galerie Michael Werner, Köln, Germany
1971:
– Zeichen als Verständigung A.R. Penck, Kunstmuseen Krefeld, Krefeld, Germany
1977:
– Documenta 6, Museum Fridericianum, Kassel, Germany
1981:
– A.R. Penck, Kunstmuseum Basel, Basel, Switzerland
1982:
– Documenta 7, Museum Fridericianum, Kassel, Germany
1984:
– Biennale von Venedig, Venedig, Italy
1988:
– A.R. Penck, Nationalgalerie, Berlin, Germany
Vom ungewünschten Systemkritiker zum internationalen Künstlerstar
A.R. Penck zählt zu den bedeutendsten deutschen Künstlern der Gegenwart. Seine Werke befinden sich in den wichtigsten Sammlungen der Welt, vom Museum of Modern Art (MoMA) in New York über das Stedelijk Museum in Amsterdam und der Hamburger Kunsthalle, um nur einige zu nennen.
Penck wurde 1939 in Dresden unter seinem bürgerlichen Namen Ralf Winkler geboren und arbeitete in der damaligen DDR unter verschiedenen Pseudonymen wie „Mike Hammer“, „TM“ oder „Y“. Die Hochschule in Ostberlin lehnte ihn immer wieder ab und auch die Mitgliedschaft im Künstlerverband der DDR blieb ihm verwehrt. So machte er eine Lehre als technischer Zeichner und jobbte als Heizer, Nachtwächter, Briefträger und Schauspieler.
AR Penck, das vielseitige Multitalent
A.R. Penck ist ein besonders vielseitiger Künstler: Neben Malerei und Bildhauerei schrieb er theoretische Texte und Gedichte mit viel Wortwitz und machte Filme. Die Druckgrafik mit Radierungen, Lithografien, Siebdruckmappen und selbstgestalteten Büchern liegen ihm besonders am Herzen. Seine heimliche Liebe aber gilt bis heute der Musik: Penck spielt Klavier und Gitarre und ist Schlagzeuger in einer Jazzband, mit der er viele Jahre öffentlich auftrat. Im Jahr 2003 wanderte der Künstler ins irische Dublin aus, wo er bis zu seinem Tod im Mai 2017 arbeitete und lebte.
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